- Neue-Heimat-Gruppe
- Neue-Heimat-Gruppe,Kurzbezeichnung des bis zu seiner Liquidation größten westeuropäischen Wohnungs- und Städtebaukonzerns mit Sitz in Hamburg. Vorläufer war die gemeinnützige »Kleinwohnungsbaugesellschaft Groß-Hamburg mbH«, gegründet 1926 durch den Ortsausschuss Groß-Hamburg des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes; 1933, mit der Enteignung allen gewerkschaftlichen Eigentums, Übergang auf die Deutsche Arbeitsfront. Mit der Rückgabe (1950) des Eigentums an den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) erfolgte die Neugründung, danach Übernahme anderer gewerkschaftseigener Wohnungsgesellschaften. Der Konzern, der über die »Neue Heimat Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft mbH« (NH) 1950-80 rd. 470 000 Wohnungen errichtete, 13 % des gemeinnützigen Wohnungsbestandes der alten Bundesländer verwaltete und über die »Neue Heimat Städtebau GmbH« (NHS) gewinnorientiert arbeitete, geriet Anfang der 80er-Jahre durch langjährige Misswirtschaft und Verfehlungen des Managements in wirtschaftliche Schwierigkeiten, die schließlich 1986 zur stillen Liquidation führten. Der DGB beschloss seinen Rückzug, nachdem er Verluste der Neue-Heimat-Gruppe aus gewerkschaftlichen Streikfonds begleichen musste. Bis 1990 wurde der Wohnungsbestand weitgehend veräußert, teils an kommunale oder landeseigene Genossenschaften unter Wahrung der Sozialbindung, teils an die Privatwirtschaft, jedoch ohne die Sozialbindung. Parallel dazu wurden NHS-Unternehmen veräußert und das Auslandsengagement weitgehend abgeschlossen.P. Scheiner u. Hans H. Schmidt: Neue Heimat, teure Heimat. Ein multinat. Gewerkschaftskonzern (1974);Hans-Jürgen Schulz: Die Ausplünderung der Neuen Heimat (1987).
Universal-Lexikon. 2012.